California Lifestyle

Post-Erasmus-Depression Erfahrung

Post-Erasmus-Depression

Wer meinen letzten Beitrag über mein Auslandssemester in Kalifornien gelesen hat, weiß, dass es mir nicht leicht fiel wieder zurück nach Österreich zu kommen. Natürlich habe ich mich auch sehr darauf gefreut meine Familie und Freunde wieder zu sehen, jedoch wusste ich, dass ich wohl so schnell nicht mehr zurück in die USA gehen kann, da es nicht einfach ist ein Visum zu bekommen und zudem wurde mir recht schnell bewusst, dass nun auch ich die Post-Erasmus-Depression zu spüren bekam.

Bye-Bye Cali

Der Abschied von meinen Uni Freunden fiel mir unglaublich schwer. Ich muss noch hinzufügen, dass ich an der Concordia einen tollen Menschen kennen gelernt habe und dadurch fiel mir der Abschied noch schwerer, da wir nicht einmal wussten wann wir uns wiedersehen würden und auch nicht so einfach immer hin und her fliegen konnten. Auf jeden Fall verbrachte ich dann noch ein paar Tage in San Francisco bevor ich heim flog. Meine Heimreise war ein totales Chaos! Ich hatte so extrem viel Gepäck, war krank, musste 3x umsteigen, etliche Stunden am Flughafen warten und war nach ca. 30h dann endlich wieder in Deutschland bzw. Österreich.

Back in Austria

Das Wiedersehen mit der Familie und Freunden war sehr schön, doch der Alltag holte mich schnell ein. Ein paar Tage nach Ankunft habe ich ein Praktikum in einer Werbeagentur begonnen. Das Studentenleben war vorerst vorbei und ich habe den Arbeitsalltag kennen gelernt. Außerdem ging meine Fernbeziehung in die Brüche! Zudem hat es viel geschneit, es war super kalt draußen, es war dunkel als ich zur Arbeit gefahren bin und auch dunkel als ich wieder heim kam. Das trug natürlich alles nicht gerade zu der Verbesserung meiner Stimmung bei!

Anzeichen der Post-Erasmus-Depression

Im März zog ich dann wieder zurück nach Salzburg, um noch das letzte Semester meines Studiums zu beenden. Ich freute mich natürlich all meine Freunde aus Salzburg nach einer ziemlich langen Zeit wiederzusehen, trotzdem verging innerhalb des gesamten letzten Jahres KEIN Tag an dem ich nicht an meine Zeit in Kalifornien gedacht habe. Ich habe es teilweise echt als Belastung angesehen, dass ich permanent darüber nachdenken musste. Das war eines der Anzeichen für mich, dass ich an einer Post-Erasmus-Depression leide. Einen interessanten Artikel zu diesem Thema findet ihr übrigens hier.

Möglichkeit eines Auslandspraktikums

Dadurch, dass ich wirklich eine so starke Sehnsucht hatte, wieder zurück nach Kalifornien zu kommen, musste ich einfach einen Weg zurück finden! Dies ist jedoch leichter gesagt als getan! Die Visumsvergaben sind super streng und eine Arbeitsstelle zu finden ist auch nicht das Simpelste. Nach unendlichen Recherchen im Internet kam ich auf das J1-Visum, welches ein Visum für Praktika in den USA ist. Meine Hoffnungen wurden dadurch etwas verbessert, jedoch musste ich natürlich einen Arbeitgeber finden, was natürlich die nächste Hürde darstellte. Mein erster Gedanke fiel auf die Concordia University. Ich wusste, dass die Institution über eine Marketing-Abteilung verfügt und dachte, dass ich mein Glück mal versuchen werde. Zunächst schien es so, als ob dies eventuell klappen könnte, jedoch vergingen etliche Wochen, wenn nicht Monate und schlußendlich stellte sich heraus, dass dies leider keine Option ist, da die Uni keine J1-Praktika vergeben kann.

Erste Rückschläge

Tja, das war natürlich ein Schlag ins Gesicht. Ich hatte in der Zwischenzeit auch verschiedene Marketing Agenturen in Kalifornien angeschrieben, jedoch erhielt ich keine Rückmeldungen. Durch etliche Gespräche mit meiner Familie und Freunden kam der Gedanke auf, dass ich doch als Au-pair in die USA gehen könnte, da ich das eigentlich schon vor meinem Studium machen wollte und dies vermutlich am leichtesten zu bewerkstelligen wäre. Zunächst hielt ich das für keine gute Idee, da ich Erfahrungen im Marketing sammeln wollte, aber je länger ich darüber nachdachte, kam ich zu dem Entschluss, dass dies wohl doch die einzige Möglichkeit für mich ist.

Au-pair Programm als Option?

Ich meldete mich dann bei einer Agentur an, ging zum Vorbereitungstreffen, füllte mein Online-Profil aus (was mich etliche Stunden kostete), stellte die Unterlagen zusammen und war dann nach ein paar Wochen in der Matchingphase. Das große Problem, das ich hatte, war, dass ich ja unbedingt nach Kalifornien wollte und ich aber nur Familienvorschläge von der Ostküste bekam. Ich wollte auch keinen Kompromiss eingehen, weil für mich fest stand, wenn ich nochmals in die USA gehe, dann nur zurück nach Südkalifornien. Dann eines Abends hatte ich einen neuen Match und konnte nicht glauben, dass eine Familie aus Orange County an mir interessiert ist. Das konnte kein Zufall sein! Die Familie wohnte 20 Minuten von Irvine entfernt! Nach zahlreichen E-Mails und Skypegesprächen über einige Wochen kam heraus, dass wir aber doch kein perfekter Match wären und ich war erneut am Boden zerstört. Im Nachhinein bin ich unglaublich froh, dass dies nicht geklappt hat und der Spruch „Everything happens for a reason“ scheint sich bewahrheitet zu haben.

Neue Hoffnungen durch Praktikum

Die ganze Sucherei hat mich echt in eine depressive Stimmung versetzt und ich musste mich ja eigentlich auch noch auf mein letztes Uni-Semester voll und ganz konzentrieren und hatte auch noch eine Bachelorarbeit zu verfassen und nebenher arbeitete ich auch noch recht viel. Aber das Schicksal meinte es gut mit mir und meine Post-Erasmus-Depression änderte sich schlagartig in ein optimistisches Gefühl. Ich muss zugeben, dass ich Facebook privat sehr selten nutze, aber an diesem gewissen Tag, habe ich durch den News Feed gescrollt und bin auf eine Anzeige für ein Praktikum im Bereich Online-Marketing aufmerksam geworden. Die Beschreibung klang sehr interessant, ich war aber dennoch etwas skeptisch, checkte die Webseite der Firma aber trotzdem mal aus. Ich war sehr positiv überrascht und da die Kurzbewerbung sehr unkompliziert war, habe ich diese einfach mal ausgefüllt und abgewartet. Kurze Zeit später hatte ich ein Bewerbungsgespräch via Skype und bekam dann nach einigen Tagen die Zusage.

Partneragentur in Kalifornien

Während des Praktikums stellte sich dann heraus, dass die Firma eine Partneragentur in den USA hat und ratet mal wo – JAAA GENAU IN ORANGE COUNTY! Ich war voller Euphorie, aber habe mich noch nicht zu sehr reingesteigert, weil ich ja nicht mal wusste, ob dies eventuell klappen könnte. Glücklicherweise hatte ich nach ein paar Wochen die E-Mail Adresse des Firmeninhabers der Agentur in Kalifornien und habe direkt angefragt, ob ich ein Praktikum absolvieren könnte. Nachdem ich meine Bewerbungsunterlagen abgeschickt und ein Skype-Interview hatte, war ich wirklich aufgeregt, ob dies nun klappen würde oder nicht. Irgendwie sah ich es als meine letzte Chance an zurück nach Kalifornien zu kommen. Ein paar Tage später kam dann die erlösende E-Mail an, dass ich eine Zusage für ein 12-monatiges Praktikum habe. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie glücklich ich war. Ich konnte wirklich mein Glück kaum fassen!!! Ich wusste nun, dass ich in ca. 6 Monaten wieder zurück in die USA gehen kann und wieder mit meinen Freunden vereint sein werde.

Fazit

Ich hoffe euch hat mein Beitrag über die Post-Erasmus-Depression gefallen und ihr wurdet vielleicht ermutigt für eure Träume zu kämpfen. Natürlich wird es nicht immer möglich sein, wieder zurück an den Wunschort gehen zu können und ich muss sagen das Sprichwort „Zeit heilt alle Wunden“ ist bei einer Post-Erasmus-Depression auf jeden Fall passend. Je länger man wieder zuhause wohnt und von seiner Familie und Freunden umgeben ist, umso eher gewöhnt man sich wieder an die Situation. Bei manchen dauert dies vermutlich länger, als bei anderen, aber früher oder später kann man „Bye-Bye“ sagen zur Post-Erasmus-Depression. Ich persönlich denke mir nur, wenn man wirklich, so wie ich JEDEN TAG daran zurück denkt, es schon richtig und wichtig ist, dass man zumindest versucht wieder zurückzukommen. Aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.

Mich würde nun interessieren, ob ihr schon Post-Erasmus-Depression Erfahrungen gemacht habt? Lasst es mich sehr gerne in den Kommentaren wissen! 🙂

Wie es dann bei mir weiterging mit der Visumsbeantragung etc. erfahrt ihr in einem meiner kommenden Blogposts! 🙂

Eure Sierra

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